26.4.2023

Vom Minimalismus zum Maximalismus - Wie wird die neue Logo-Ära aussehen?

Philippe Arbenz

Markenstrategie & Markendesign

Lesezeit:

4 Min.
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Logo-Design ist für Endnutzer:innen wohl das am meisten sichtbare und wahrgenommene Markenattribut. Die Art und Weise, wie wir Logos gestalten und interpretieren, hat sich jedoch im Laufe der Zeit stark verändert. In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die Geschichte der Logo-Design-Trends werfen und darüber spekulieren, wie die nächste Design-Ära aussehen könnte.

Regenbogen und 3D

In den 90er Jahren beispielsweise war das Design von Logos oft sehr verspielt und bunt, mit vielen Schatten und Verläufen. Ein bekanntes Beispiel ist das Logo von MTV aus den 90er Jahren, das aus einer bunten, verspielten Schrift und einem dreieckigen Muster bestand.

In den 2000er Jahren kam dann der Trend des Web 2.0-Designs auf, bei dem Logos oft eine runde, glänzende Form hatten und sich auf kräftige Farben und klare Schriftarten konzentrierten. Bekannte Beispiele sind das Logo von Twitter oder das Logo von Dropbox.

Minimalismus und Flachdesign

In den letzten zehn Jahren waren Minimalismus und Flachdesign die vorherrschenden Trends in der Logo-Design-Welt. Bekannte Marken wie Apple, Google und Nike haben alle minimalistische Logos, die sich durch klare Linien und einfache Formen auszeichnen. Dieser Trend wurde durch die Verbreitung von digitalen Medien und Mobilgeräten begünstigt, da flache Designs auf kleinen Bildschirmen besser funktionieren und schneller geladen werden können. Auch Luxus-Marken wie Burberry oder Yves Saint Laurent hatten ihren Serifen-Schriftzug gegen Sans-Serif ausgetauscht. Beide haben diese Änderung nun wieder rückgängig gemacht. Es ist davon auszugehen, dass absoluter Minimalismus in der wichtigsten Disziplin der Logos nicht mithalten kann - Differenzierung und Wiedererkennung.

Maximalismus und Opulenz

In den letzten Jahren haben wir jedoch eine Abkehr vom Minimalismus und Flachdesign hin zu einem neuen Trend des Maximalismus und der Opulenz beobachtet. Dieser Trend zeigt sich in Logos mit auffälligen Farben, reichen Texturen und komplexen Formen. Marken wie Gucci und Versace setzen auf auffällige Logos, um ihre Luxusmarke zu betonen. Der Einzug des Maximalismus beschränkt sich nicht nur auf das Logo-Design, sondern ist auch im Bereich des Innendesigns zu beobachten. Der Minimalismus dominierte in den letzten Jahren den Innendesign-Trend mit seiner Betonung auf schlichten Linien, neutralen Farben und einer "weniger ist mehr" Ästhetik. Der Maximalismus hingegen setzt auf eine reiche Farbpalette, opulente Texturen, verspielte Muster und eine Fülle von Accessoires. Diese Stilrichtung kann auf eine Rückbesinnung auf die Opulenz und Exzentrik des Barock und des Jugendstils zurückgeführt werden und ist bei Designern und Verbrauchern gleichermassen beliebt. Der Trend zum Maximalismus im Innendesign zeigt, dass es sich um einen universellen Trend handelt, der verschiedene Branchen beeinflusst und dass das Design immer eine Reflexion der kulturellen Entwicklungen und Veränderungen ist.

Steph Wilson's maximalist apartment. Quelle: ©Steph Wilson.

Das neue "alte" Burberry Logo. Quelle: BURBERRY.

Antiqua und Nostalgie

Ein weiterer Trend, der sich in der Logo-Design-Welt abzeichnet, ist die Verwendung von Antiqua und nostalgischen Elementen. Marken wie Coca-Cola und Levi's verwenden Schriftarten und Designs, die an vergangene Zeiten erinnern, um ihre Markenidentität zu stärken. Dieser Trend kann auf die zunehmende Sehnsucht nach Tradition und Authentizität zurückzuführen sein.

Burberry, das neue Karomuster und das alte neue Logo

Ein Beispiel für den Trend des Antiqua-Designs ist die Marke Burberry, die kürzlich ihr klassisches Karomuster in einem neuen Kontext neu interpretiert hat. Das neue Design zeigt das Karomuster in lebhaften Farben und unerwarteten Anwendungen, wie zum Beispiel auf Turnschuhen und Accessoires. Dies zeigt, wie Marken mit Hilfe von Design-Trends ihre Identität stärken und sich gleichzeitig den aktuellen Verbraucherbedürfnissen anpassen können. Gleichzeitig hat der neue Creative Director von Burberry Daniel Lee die alte Logo-Illustration «Equestrian Knight» wieder zurückgeholt, dieses steht stark im Kontrast zum Minimalismus der letzten Jahre.

Die Zukunft des Logo-Designs

Die Zukunft des Logo-Designs ist schwer vorherzusagen, aber wir können davon ausgehen, dass sich die Trends weiterentwickeln werden. Wir könnten einen weiteren Schritt in Richtung des Maximalismus und der Opulenz machen oder einen Rückgang auf traditionellere Schriftarten und Designs erleben. Auch könnte der Einfluss von Technologie wie künstlicher Intelligenz und 3D-Druck die Art und Weise beeinflussen, wie wir Logos gestalten und produzieren. Auch ein Trend hin zu Design-Systemen, wie sie beispielsweise IBM stark nutzte, könnten aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit von User-Experience und der Abnahme von "Markenflashing" an Bedeutung gewinnen.

Logo-Design-Trends haben sich im Laufe der Zeit stark verändert und werden es auch weiterhin tun. Die Trends spiegeln nicht nur die aktuellen kulturellen und technologischen Entwicklungen wider, sondern dienen auch als Instrument, um die Markenidentität zu stärken und sich den aktuellen Verbraucherbedürfnissen anzupassen. Ob wir uns in Richtung des Maximalismus oder des Nostalgischen bewegen, wird sich zeigen, aber eins ist sicher: Das Logo-Design wird immer ein wichtiger Bestandteil des Brandings und der visuellen Kommunikation bleiben. Es ist wichtig, dass Unternehmen die Entwicklung der Design-Trends im Auge behalten und sicherstellen, dass ihr Logo zeitgemäss und relevant bleibt, um sich von der Konkurrenz abzuheben und eine starke Bindung mit den Kunden aufzubauen. Gleichzeitig sollten sie jedoch auch darauf achten, dass sie nicht nur dem Trend folgen, sondern dass ihr Logo auch ihre Markenidentität und Werte widerspiegelt. Mit einem gut gestalteten Logo können Unternehmen ihre Markenidentität effektiv kommunizieren und eine starke emotionale Bindung zu den Kunden aufbauen.

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